Religionsgespräche an der Käthe-Kollwitz-Schule

Religionsgespraech2„Nun sag, wie hast du's mit der Religion?“ Mit dieser aus Goethes Faust bekannten „Gretchenfrage“ befassten sich auch die Schülerinnen und Schüler der Klassen 12 FOS 2 und 3 (Fachoberschule Sozialwesen) im Kontext ihres Religions- und Ethikunterrichtes. Die Jugendlichen führten Interviews mit Menschen aus ihrem privaten Umfeld, in denen sie diese zu ihrer Lebens- und Glaubenseinstellung befragten. Darüber hinaus luden sich die beiden Klassen Gesprächspartner/innen in die Schule ein.


Mit Emel Zeynelabidin kam die Klasse 12 FOS 2 über die Frage nach dem Kopftuchtragen im Islam ins Gespräch. Emel Zeynelabidin, die seit vier Jahren in Marburg lebt, ist eine Aktivisten im religiösen Dialog und wurde 2005 dadurch bekannt, dass sie nach über 30 Jahren und einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Koran das Kopftuch ablegte. „Man legt nicht nur ein Kleidungsstück ab, sondern es ist wie eine Befreiung, denn das Kopftuch ist auch ein Gedankenkorsett“, beschreibt die Autorin ihre Erfahrungen. Historisch betrachtet sei das Tragen des Kopftuches nicht der Wille Allahs, sondern zu Zeiten Mohammeds diente die Kopfbedeckung als Schutz für gläubige Frauen, damit diese von Sklavinnen unterschieden werden konnten. Emel Zeynelabidin forderte die Fachoberschülerinnen und -schüler dazu auf, mit Musliminnen, die ein Kopftuch tragen, das Gespräch zu suchen. „Mich hat früher keiner gefragt, deshalb habe ich nie darüber nachgedacht. Erst als mir ein Journalist im Interview die Frage stellte, was Allah gegen Damenfrisuren habe, kam ich ins Grübeln“, so die überzeugte Frauenrechtlerin.

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Katharina und Christian Heinze von der Glaubensgemeinschaft der „Zeugen Jehovas“ führten einen anregenden Austausch mit der Klasse 12 FOS 3. „Was ist für Sie Gott?“, lautete gleich eine der ersten Fragen an die beiden Gäste. „Gott ist für mich ein Freund, zu dem ich immer kommen kann und der mir in Schwierigkeiten hilft. Er ist kein unsichtbares Wesen“, erklärte Katharina Heinze. Für das Ehepaar stellen die Grundlehren der Bibel den Maßstab fürs Leben dar, an dem sie ihr Handeln ausrichten. „Zeugen Jehovas zu sein ist ein Lebensweg, für den wir uns entschieden haben und den wir gerne miteinander gehen“, so das Ehepaar.

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