Auslandspraktikum der Fachschule für Sozialwesen

2018AuslandspraktikumFSP002Ihren eigenen Horizont und pädagogischen Blick erweiterten 25 Studierende der Fachschule für Sozialwesen, indem sie für ihr sechswöchiges Praktikum die vertraute heimische Umgebung verließen und zur Praxiserkundung in sechs europäische Länder aufbrachen. Von ihren Erfahrungen berichteten sie am 29. November der Schulgemeinde der Käthe-Kollwitz-Schule.

Eine echte Pionierleistung vollbrachten Sophie Baumgardt, Ana Maria Baquerizo Gabbert und Lisa Marie Kaus. Die drei jungen Frauen hatten sich für ihr Auslandspraktikum Island ausgewählt, das erstmals in das Auslandsprojekt aufgenommen wurde. An der „International School of Iceland“ erlebten zwei der Praktikantinnen, dass Inklusion gut gelingen kann. „Es gibt in Island keine Förderschulen, sondern alle besuchen bis zur 10. Klasse eine Schule. Ein umfangreiches Fördersystem ist aber vorhanden“, so Ana Maria Baquerizo Gabbert. „Das Wohlbefinden der Kinder steht im Vordergrund und nicht das Erfüllen eines festen Lehrplans. Die Kinder lernen kritisch zu denken und Aufgaben kreativ zu lösen“, ergänzt Lisa Marie Kaus. Sophie Baumgardt hingegen hospitierte an einer „Spielschule“ in einem sozialen Brennpunkt und erlebte dort, welche Probleme es mit sich bringt, wenn Betreuungskräfte keine professionelle erzieherische Ausbildung erfahren haben. Von dem Land, in dem es sogar ein „Ministerium für Elfen“ und beheizte Gehwege gibt, waren die angehenden Erzieher*innen absolut begeistert. „Die Isländer haben uns sehr herzlich aufgenommen. Meine Denkweise hat sich durch die Zeit dort sehr verändert“, erklärt Ana Maria Baquerizo Gabbert. „Wenn man sechs Wochen an einem anderen Ort lebt, wächst man in seiner Persönlichkeit“, ergänzt Sophie Baumgardt. „Wer für sein Praktikum ins Ausland gehen möchte, der sollte Flexibilität mitbringen, offen sein gegenüber anderen Kulturen und pädagogischen Arbeitsweisen, gute Englischkenntnisse besitzen, eigeninitiativ, selbstsicher und selbstständig sein, aber sich auch nicht davor scheuen, Hilfe zu holen.“

Diese Erfahrung bestätigten auch die anderen Mitschüler*innen der Klasse. „Es war eine grandiose Zeit und man erhält einen ganz neuen Blick auf das eigene Leben, wenn man einmal aus seinem Alltag herauskommt“, sagte Philine Muth, die gemeinsam mit Amina Ahmed, Till Fischer, Ann-Cathrin Gums und Fatma Ünal in der Deutschen Schule Valencia hospitierte. Spanien als Zielort hatten sich auch Roseli Alves de Jesus Kotzur und Sanem-Melissa Ungan ausgewählt, die in der Europäischen Schule Alicante sechs Wochen lang mitarbeiteten.

Davon, dass Schweden im europäischen Raum mit Recht ein Vorreiter der pädagogischen Arbeit ist, überzeugten sich Joshua Backes, Helene Bernhard, Sinan Cetincelik und Rebekka Huber während ihres sechswöchigen Praktikums.

Jennifer Kuhnhenn, Vanessa Müller, Simran Seehra und Franziska Wiegand erlebten in der finnischen Industriestadt Tampere ihre Horizonterweiterung. Darüber hinaus brachen Sarah Flemming, Ina Genther und Sebastian Waffenschmidt zur Internationalen Schule nach Riga (Lettland) auf, wo sie in das Team vor Ort ganz aktiv eingebunden wurden und sich in ihrer praktischen Tätigkeit als Erzieher*in erproben konnten.

Mit großer Begeisterung berichteten Jens Dirk Frömming, Laura Heinz, Lina Hoffmann und Nicole Kopicki von ihrem Praktikum in Timisoara und Sibiu (Rumänien): „Der deutschen Sprache und Kultur wird dort so große Wertschätzung entgegengebracht, was uns sehr beeindruckt hat.“ Der Alltag in den Kindergärten ist sehr stark geprägt durch ein staatlich vorgegebenes Programm und es gibt nur eine Stunde „Freispielzeit“, was die Studierenden zunächst einmal mit ihren pädagogischen Vorstellungen in Einklang bringen mussten. Unterstützt werden die Erzieher*innen von Kinderpfleger*innen bzw. Haushaltskräften, die zum Beispiel die Toilettengänge mit den Kindern oder die Essensbegleitung übernehmen. Im Kindergarten Nikolaus Lenau in Timisoara gehörten sogar eine Krankenschwester und eine Logopädin zum Betreuungsteam und im Koko-Kindergarten Sibiu überzeugte sich eine Ärztin regelmäßig vom Gesundheitszustand der Kinder.

Um die Studierenden während des Praktikums zu unterstützen, traten Schulleiterin Kerstin Büchsenschütz sowie die Lehrkräfte Maria Dieckmann, Rüdiger Gnittka, Astrid Hüther, Jan Obermann, Melanie Röper, Jörg Rustmeier und Judith Veitengruber ebenfalls die Reise ins Ausland an. Dabei wurden auch die Kontakte zu den jeweiligen Projektpartnern vor Ort gepflegt. „Seit 20 Jahren bieten wir unseren Studierenden die Möglichkeit, Praxiserfahrungen im Ausland zu sammeln und eine interkulturelle Kompetenz zu erlangen. In Zeiten, in denen auch im europäischen Raum vermehrt Stimmen laut werden, die Landesgrenzen vor Menschen aus dem Ausland verschließen wollen, möchten wir dazu beitragen, dass solche Grenzen in den Köpfen der jungen Menschen gar nicht erst entstehen“, so die Projektleiterin Astrid Hüther. Finanziert wird das Auslandsprojekt über das Programm „Erasmus+“.

Neben den Auslandspraktika wurden im Kontext der Präsentationen auch zwei Beispiele interkultureller und inklusiver Arbeit im heimischen Raum vorgestellt: die integrative Kindertagesstätte „Weißer Stein“ in Stadtallendorf sowie die Arbeit in der Intensivklasse der Astrid-Lindgren-Schule Marburg.

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