Studienfahrt der Klassen 12 FOS 2 und 12 FOS 4 zum ‚Sehnsuchtsort‘ Hamburg

FOS Hamburg 4

Die Freie und Hansestadt Hamburg – ein Sehnsuchtsort für viele Menschen – war das Ziel der viertägigen Studienreise der beiden Fachoberschulklassen 12 FOS 2 und 12 FOS 4. Vom 13. bis 16. Februar 2018 ließen sich die 44 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Katharina Grebe, Kerstin Kloskalla und Mirjam Wege vom Flair der Großstadt mitreißen.

„Wenn Engel reisen, lacht der Himmel“. Getreu diesem Sprichwort empfing die Hansestadt ihre Gäste aus Marburg mit strahlendem Sonnenschein. In der Jugendherberge „Auf dem Stintfang“, die oberhalb der Landungsbrücken liegt und einen fantastischen Blick über den Hamburger Hafen eröffnet, bezogen die Käthe-Kollwitz-Schülerinnen und -schüler ihr Quartier. Nach einer ersten Erkundung des näheren Umfeldes – der Reeperbahn – wagten sich die beiden Lerngruppen gleich am ersten Abend mit „Kapitän Prüsse“ in einer Barkasse auf die Elbe und schipperten durch die nächtlich beleuchtete „Speicherstadt“, die seit 2015 zum Weltkulturerbe zählt, sowie den Containerhafen.

FOS Hamburg 5   FOS Hamburg 3

Hamburg ist die Stadt der Muscials und so durfte auch der Besuch eines Musiktheaters nicht fehlen. Als kulturelles Highlight hatten sich die Fachoberschülerinnen und -schüler das Kultmusical „Heiße Ecke“ ausgewählt, welches seit 2003 im „Schmidt-Theater“ aufgeführt wird. Im Mittelpunkt stehen die Lebensgeschichten von verschiedenen Menschen, die im Stadtteil Sankt Pauli zu finden sind: Prostituierte, Zuhälter, junge Männer und Frauen, die ihren „Junggesell/innen-Abschied“ feiern, Taxifahrer, Spielsüchtige, Touristen aus Schwaben oder Bayern und einige mehr. Alle treffen zusammen an der Currywurstbude „Heiße Ecke“. Für viele der Jugendlichen war der Musicalbesuch ein Highlight der Studienfahrt.

Eine Verbindung zwischen der Studienfahrt und dem schulischen Unterricht ergab sich durch den Arbeitsauftrag für das Fach Sozialwesen. In Kleingruppen erkundeten die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche sozialpädagogische Einrichtungen wie die Drogen- und Suchtberatung, die „Hamburger Tafel“, die Kindertageseinrichtung „Die Arche“, das „Sperrgebiet“, eine Anlaufstelle für Prostituierte, oder einen Kinderbauernhof. Von ihren Erfahrungen werden sich die Jugendlichen dann gegenseitig im Unterricht anhand von Plakatpräsentationen berichten.

Ein gemeinsames sozialpädagogisches Erkundungsziel war das „Rauhe Haus“, eine 1833 begründete Stiftung der Diakonie in Hamburg. Die Stiftung ist heute mit verschiedenen Einrichtungen, Wohngruppen und Stadtteilbüros im Raum Hamburg vertreten und betreut Kinder, Jugendliche und ihre Familien, alte Menschen, geistig Behinderte und psychisch Kranke. Sie unterhält außerdem die allgemeinbildende Evangelische Wichern-Schule, die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie sowie die Evangelische Berufsschule für Altenpflege. Die Stiftung „Das Rauhe Haus“ wurde am 12. September 1833 in der Hamburger Börsenhalle gegründet. Der damals 25-jährige Theologe Johann Hinrich Wichern (1808–1881) hatte führende Hamburger Politiker und Kaufleute davon überzeugen können, dass es für die verwahrlosten und verwaisten Kinder aus den Elendsvierteln nur eine Hoffnung geben könnte: Ein „Rettungsdorf“ vor den Toren der Stadt.

FOS Hamburg 7   FOS Hamburg 6

 

Dass es auch heute noch viel Not und Elend gibt, wurde den Jugendlichen direkt vor Augen geführt, wenn sie aus der Jugendherberge heraustraten. Unter einer Brücke – nur wenige hundert Meter von der 789 Millionen Euro schwere Elbphilharmonie entfernt, hatte eine Gruppe Obdachloser ihr Quartier bezogen. Wohl in kaum einer anderen Stadt wird der Kontrast zwischen Arm und Reich so deutlich sichtbar wie in Hamburg.

Mit vielen Eindrücken und einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl traten die beiden Fachoberschulklassen dann ihre Rückreise in die Heimat an.

FOS Hamburg 1   FOS Hamburg 2