Gaelic Football - Grüße aus Irland

Als ich am Dienstag Mittag in Dublin aus dem Flugzeug stieg, überraschte mich das milde und sonnige Wetter. Unterbrochen von einer kurzen Regenphase während meiner Weiterreise per Bus nach Cork, checkte ich kurz im Hotel ein und traf mich mit den Studierenden in der „Dan Lowrey's Tavern“ für einen ersten Austausch. Der Besuch der „Sunday's Well Boy School“, der für den nächsten Vormittag terminiert war stand jedoch plötzlich unter völlig anderen Vorzeichen.
Die 6. Klasse hatte sich unerwartet in den play offs der lokalen Gaelic Football School League durchgesetzt und das Finale sollte am Mittwoch Vormittag stattfinden.

 

Alle Schüler bekamen dafür einen day off, um das Team live vor Ort mit der gesamten Lehrerschaft zu unterstützen. Die Schüler hatten sich eigene Fanartikel gebastelt und eine Pinnwand mit den Steckbriefen der Spieler gestaltet.
Als ich am Stadion eintraf, wurden bereits eifrig Fahnen geschwenkt und Lieder gesungen. Der Schulleiter Mr. Cashmann begrüßte mich freundlich und ich durfte mit dem Team und den „Supporters“ den Spielereingang benutzen, was mich natürlich sofort zu einem Mitglied der „Boys in Green and Blue“ werden ließ.
Das Spiel selbst war an Dramatik nicht zu überbieten. Nachdem ich mich mit den Regeln vertraut gemacht hatte, lag „unser“ Team bereits kurz vor der Halbzeit mit 3 Punkten zurück, ehe sie in der letzten Minute noch verkürzen konnte. In der zweiten Halbzeit starteten die Jungs eine tolle Aufholjagd und lagen bis wenige Sekunden! vor Abpfiff knapp vorne, kassierten jedoch völlig unerwartet noch den entscheidenden Gegentreffer. Knockout – die Jungs waren völlig geschockt und einige weinten sogar – was für eine Enttäuschung. Nichtsdestotrotz wurden Sie in der Kurve von „uns“ Fans wie Sieger gefeiert – you'll never walk alone!
Zurück in die Schule durfte ich im „Fanbus“ mitfahren und die Stimmung wurde schnell besser, als Mr. Cashmann ankündigte, den unglücklichen Verlierern eine Pizza zu spendieren.

Danach hatte ich die Möglichkeit mit den anleitenden Lehrkräften und den Studierenden in sehr interessante Gespräche zu gehen. Die Studierenden berichteten über ihre Arbeitsschwerpunkte und die Kontaktaufnahme zu den Schülern. Auch die Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam und der länderübergreifende Vergleich zwischen den Bildungssystemen wurden thematisiert.

Abends hatte ich die Chance, bei einem Laternenumzug des „Farmyard Kindergarten“ dabei zu sein, zu dem mich die Anleiterin Carol Brogan herzlich eingeladen hatte. Am nächsten Tag besuchte ich die Waldorf-orientierte Einrichtung erneut und konnte mich vor Ort über das spannende Konzept und dessen Umsetzung informieren.

Auch bei meinen Besuch in der St. Ann's Day Nursery kam es zu einem lebhaften Austausch zwischen der Anleiterin vor Ort, der Studierenden und mir bezüglich der pädagogischen Arbeit in Ganztageseinrichtungen, mit den im Vergleich zu deutschen Einrichtungen unterschiedlichen Schwerpunkten.

Ich habe hier sehr inspirierende Tage in Cork verbracht und einige unterschiedliche Einrichtungen und pädagogische Konzepte kennengelernt, eins jedoch kann ich allgemein sagen. Die MitarbeiterInnen unserer Partnerinstitutionen sind unheimlich freundlich, offen und ermöglichen einen spannenden Einblick in ihren pädagogischen Alltag und die Konzepte dahinter, von dem unsere Studierenden und auch wir Lehrkräfte nur profitieren können.

Rüdiger Gnittka