Schülerinnen und Schülern der Fachoberschule Fachrichtung Gesundheit der Käthe-Kollwitz-Schule besuchen die Ausstellung „blickpunkte“

Ausstellung blickpunkte 2
Die beiden Fachoberschulklassen hatten im Rahmen ihres Unterrichts in Gesundheitslehre auch das Auge und beispielhaft Augenerkrankungen durchgenommen. Um sich besser in die Welt der Blinden versetzen zu können, besuchte eine Klasse das Dialogmuseum in Frankfurt und die anderen Klasse das Dunkelkaufhaus in Wetzlar.
Die Ausstellung „blickpunkte“ war für die Schülerinnen und Schüler eine gute Ergänzung. So erhielten sie einen Überblick über die Hilfs- und Unterstützungs-angebote für sehbehinderte und blinde Menschen.

Besonders interessant fanden sie den Blindenhund und seine Ausbildung.

Bemerkenswert fanden die Schülerinnen und Schüler, wie schwierig es ist, durch Ertasten der „Fotokopie“ im Hohldruck und des Modells vom Wasserfloh eine Vorstellung über den Aufbau dieses kleinen Tieres zu bekommen. Ausgestattet mit Simulationsbrillen spielten die Klassen „Mensch ärgere dich nicht“. Erstaunt waren die Spieler, wie kompliziert es ist, sich auf dem Spielfeld zu orientieren und wie viel Zeit eine Runde beansprucht. Durch diese praktischen Übungen wurde den Schülerinnen und Schülern deutlich, wie schnell die visuelle Wahrnehmung funktioniert und wie viel mehr Zeit und Gedächtnisleistung Sehbehinderte und Blinde aufbringen müssen.
Viele Fragen hatten sie auch zu den Sportarten, die in der blista unterrichtet werden. Hier wurde klar, dass wir Sehenden uns nicht immer vorstellen können, was Sehbehinderte oder Blinde leisten können, da wir so sehr auf die optischen Eindrücke fixiert sind.
Ausstellung blickpunkte 1Mir als Lehrerin dieser Klassen ist bei der Beobachtung der Schülerinnen und Schüler die Idee gekommen, dass es sinnvoll wäre, eine dauerhafte Einrichtung zu schaffen, in der sich sehbehinderte und blinde Menschen mit Nicht-Sehbehinderten austauschen könnten. Dabei sollten die interaktiven Elemente der Ausstellung noch erweitert werden, damit die Sehenden die Schwierigkeiten der Sehbehinderten erleben können, aber auch deren Fähigkeit, diese Schwierigkeiten zu meistern. Ist das Dunkelkaufhaus oder das Dialogmuseum eher ein Abenteuer, so sollte diese Einrichtung einen Beitrag leisten zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Verstehen und zur Kontaktaufnahme. Barrierefreiheit und Teilhabe entsteht, wenn wir Sehenden sensibilisiert werden für die Probleme, Wünsche und Fähigkeiten der Sehbehinderten. Wir müssen erleben, was alles möglich ist, wo die Grenzen sind und wie Rücksichtnahme im Alltag einfach umgesetzt werden kann wie z. B. nicht auf den Bürgersteig parken. Unsere Unsicherheit gegenüber behinderten Menschen verlieren wir nur, wenn wir sie kennen lernen. Dies durfte ich selbst erfahren durch die Unterrichtskooperation im Fach Biologie von blista und Käthe-Kollwitz-Schule.

Ich wünsche uns allen viele engagierte und offene Menschen, die sich sowohl für die Förderung von sehbehinderten und blinden Menschen einsetzen als auch für ein echtes Miteinander.
Mechthild Klenner (Lehrerin der Käthe-Kollwitz-Schule)