Interkultureller Austausch - Erzieherinnen und Lehrerinnen aus Marburg besuchen Finnland

Erfahrungen zum Berufsalltag austauschen und gleichzeitig Land und Leute kennen lernen?

Abbildung 1: Über FinnlandDiese ideale Kombination war uns vom 14. bis 18. November 2016 möglich. Während dieses Zeitraums besuchten wir - zwei Erzieherinnen der Kita Graf von Stauffenberg und der Kita Froschkönig, sowie zwei Lehrerinnen der Vorklasse der Schule am Schwanhof und der Käthe Kollwitz-Schule - sozialpädagogische Einrichtungen in Tampere, Finnland.Nach dem Aufenthalt der finnischen Kollegen bei uns im Mai 2016, war dies nun der Gegenbesuch, um sich vor Ort von den frühkindlichen Bildungssystemen, Erziehungsvorstellungen und dem Arbeitsalltag in Finnland ein Bild zu machen.

Tampere ist eine Partnerstadt der Käthe-Kollwitz-Schule, die den Sozialpädagogikstudierenden die Möglichkeit zu Auslandspraktika bietet, und im Gegenzug auch finnische Auszubildende betreut. Die beiden Kitas unterstützen dieses Projekt ebenfalls schon langjährig mit Praktikumsplätzen. Über diese Verbindungen entstand die Projektgruppe.

Die Eindrücke in Finnland waren wirklich sehr vielfältig: wir hatten Gelegenheit eine deutsche Vorschulklasse zu besuchen, zwei englischsprachige Daycares und einen finnischen Kindergarten.
Dabei gab es spannende Unterschiede, aber natürlich auch Gemeinsamkeiten: neues Mobiliar („Einen Abtropfschrank für Schneeanzüge brauchen wir auch!“), bekannte Materialien („Das kleine Gespenst—wie in meiner Kindheit!“) und natürlich viele neugierige Kinder. Für deutsche Augen ist einer der größten Unterschiede in den englischsprachigen Einrichtungen die eher schulisch anmutende Struktur, die auch die Studierenden, die zum Besuchszeitraum gerade mitten in ihrem Praktikum waren, überrascht hat. Sie berichteten sehr enthusiastisch von ihren Eindrücken und Erfahrungen und natürlich auch vom Leben in Finnland selbst.

Am vorletzten Tag stand der Besuch des Tredu-College auf dem Plan; dieses ist das Pendant zur KKS und bezieht gerade ein neues Schulgebäude. 

Die Reisegruppe (1.-4. von links) und einige der finnischen Gastgeber

Eine der Ideen hier ist, den Arbeitsalltag der Auszubildenden in die Schule zu holen, d.h. hier kann man sich zukünftig z.B. die Haare schneiden lassen, eine ambulanteBetreuung für Senioren nutzen oder in den Hostel-Zimmern übernachten.
Während der ganzen Reise wurden wir absolut herzlich und aufmerksam von unseren finnischen Gastgebern betreut. Wir hatten viel Gelegenheit zu angeregten Diskussionen; der Blick über den Tellerrand ermöglicht es tatsächlich, nicht nur Neues zu entdecken, sondern auch das eigene System, das Lehren und Lernen, die Vorstellungen von Kindheit oder von Kreativität zu bedenken, Vieles beizubehalten, aber vielleicht auch Elemente zu ändern. Die Reise geht also weiter. Kiitos, Suomi!

Melanie Röper, Käthe-Kollwitz-Schule Marburg