Eurocultura Fortbildung in Vicenza

Hier finden Sie Berichte der Eurocultura Fortbildung in Vicenza.

Reisebericht der Eurocultura Fortbildung in Vicenza von Frau Casper

Vicenza - Studienreise vom 21.10.-27.10.18

Protokoll von der Begrüßung und Programmerläuterung am 21.10.18

Beginn am Montagmorgen mit Alessandra Novello von Eurocultura

Ort: Haus eines Reiseveranstalters, er organisiert Fahrrad-Reisen für Italiener in der ganzen Welt oder für Ausländer in Italien.
Frau Novello arbeitet seit 10 Jahren für Eurocultura. Sie betreut Erasmus-Praktikanten in der Umgebung und Lehrer, die nach Vicenza kommen.
Sie berichtet ausführlich über Vicenza:

  • ist eine von 7 Provinzen der Region Veneto. In dieser Region gibt es viele sehr bekannte Orte wie Venedig, Verona, den Gardasee, die Dolomiten.
  • Ist UNESCO-Weltkulturerbe (viele Bauwerke von Paladio), das Theater ist sehr sehenswert. Es ist das erste überdachte Theater in Europa und alles ist aus Holz.
  • Ist Zentrum ist der Schmuckindustrie (Goldstadt) - Pforzheim ist Partnerstadt von Vicenz
  • Hat 113.000 Einwohner (halb so groß wie Verona und Padua), die gesamte Provinz hat 870.00 Einwohner und 90.000 Betriebe (pro 10 Einwohner 1 Betrieb....die Leute mögen lieber ein eigenes Geschäft: Familienbetriebe); bekannte Marken: Diesel-Jeans, die Region exportiert mehr als ganz Portugal oder Griechenland, geringe Arbeitslosigkeit

Im Weiteren informiert Sie über Ihre Einrichtung/Organisation: „Eurocultura“

  • kooperiert mit versch. europ. Ländern und hat verschiedene Projekte: z.B. Entwicklung von Lehrmaterialien für Hotel-und Gastronomie, Projekt: Altenpflege, Qualifizierung von ausländischen Pflegekräften (z.B. Auch Migranten); macht auch Karriereberatung für Leute, die im Ausland lernen, arbeiten, Praktikum machen wollen, auch in Kooperation mit ital. Universitäten;
  • Personalsuche für Ausland: leider gibt es die Projekte nicht mehr, das Geld wird gebraucht für die Arbeit mit Flüchtlingen
  • organisieren Praktika (Erasmus) auch Aufenthalt, Kult. Programm, Sprachkurs, Betreuung während des ganzen Aufenthalts - auch für Studierenden der Fachschule für Sozialwesen in Kitas und Krippen!
  • Ziel dieser Studienreise: uns einige Anregungen geben, dass wir mit einer anderen Kraft zurückkehren
  • Auch Studienreise für die Hotelfachschule evtl. möglich (siehe PowerPoint „Studienreise“)

Kurzüberblick über das Bildungswesen:

  • Berufstätigkeit auch von Frauen sehr hoch: öffentliche und private Dienste für Familien: Kinderbetreuung
  • Kindergarten 3-6 Jahre und Krippe (0-3) getrennt; 6-11 Grundschule, 11-14 Mittelschule, danach wählen die Jugendlichen in welche Schule (Berufsschule 3 Jahre, Berufsschule 5 Jahre- hier kann man dann Abitur bekommen, von da dann Uni) anderes Ausbildungssystem als in Deutschland. Schulpflicht bis 16 Jahre.
  • Maestra ist die Bezeichnung der Fachkräfte im Kindergarten und Grundschule
  • Inceniante heißen die Fachkräfte in der Krippe
  • Privatschule in Italien heißt „gekaufter“ Abschluss (leichter Weg)
  • Staatliche Schulen funktionieren gut

Zum Schluss berichtet Sie noch, dass der Aperitif-Spritz aus Padua kommt und 3 Euro kostet.

Eurocultura in VicenzaEurocultura in Vicenza

 

Besuch einer Montessori-Krippe am 25.10.18 (Micronido „Il Germoglio“, Breganze)
Protokoll des Vortrages einer Montessori-Erzieherin

Nicoletta, die Krippenerzieherin, hat 7 Jahre in einem klassischen Kindergarten gearbeitet. Sie ist mittlerweile Montessori-Erzieherin und beeindruckt, wieviel Kinder durch diese Pädagogik lernen können. Die Montessori-Pädagogik hilft ihrer Meinung nach Kindern, die eigene Selbständigkeit zu entwickeln, dabei geht es nicht um die Methode, sondern die Seele des Kindes.
Die Bedürfnisse des Kindes sind: Konzentration, Bewegung, Ordnung und Unabhängigkeit.
Das Kind braucht Ordnung, und damit Bezugspunkte
Die Konzentration wird gefördert, indem das Kind die Möglichkeit bekommt, Tätigkeiten zu wiederholen, das Kind braucht die Ruhe dazu.
Die Methode hat nur einen Sinn, wenn auch die Familie hinter der Montessori-Pädagogik steht.

Die Umgebung muss anregend, sauber und kindgerecht sein, d.h. das Kind braucht die Erzieher nicht zu fragen, wo etwas ist und kommt an alles selbst dran.
Die Umgebung muss immer wieder nach Bedarf der Kinder geändert werden.
Die Einrichtungen sollen „schön“ gestaltet sein, mit schönen Bildern – Kunst, Pflanzen, die Kinder können sich darum kümmern.

Ziel der Montessori-Pädagogik:
Das Kind soll frei sein (autonom).
Das Montessori-Material.
Es wird im Raum bereitgestellt, es wird für 4 Bereiche angeboten:
Material für die sensorische. Entwicklung, für die Sprachentwicklung, für die kosmische Erziehung, für die Alltagsbewältigung
Die Erzieherin muss die verschiedenen Niveaus und Stufen jedes Kindes kennen und ihm entsprechende Impulse geben.

Eurocultura in VicenzaEurocultura in VicenzaEurocultura in Vicenza

2018 eurocultura vincenza bericht07Eurocultura in Vicenza

Inge Kasper

 

Reisebericht der Eurocultura Fortbildung in Vicenza in der Abteilungsversammlung

In der Abteilungsversammlung der Fachschule für Sozialwesen präsentierten die TeilnehmerInnen vom Eurocultura-Seminar im November 2018 Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse anhand kreativer, sorgfältig ausgearbeiteter Dokumentationen. So wurde die Studienreise nach Vicenza / Italien für alle KollegInnen sehr lebendig und einladend von Frau Kasper, Frau Grebe und Frau Lorbeer vorgestellt - kulturelle und fachliche Erlebnisse wurden mit Austausch in der Reisegruppe und den Fachkräften vor Ort auf vielen Ebenen verknüpft und waren neben kulinarischen Highlights Teil des abwechslungsreichen Programmes - ein schmackhafter Anlass auch für andere, nun eine Fortbildung im Ausland zu erwägen, denn die Begeisterung sprang direkt über.

 

Präsentation des Lapbook durch Frau Lorber Präsentation des Lapbook durch Frau Lorber

Inklusive Pädagogik an italiens Schulen

 

Vortrag zur inklusive PädagogikMaria Panozzo, die als Erzieherin und Heilpädagogin mit Kindern arbeitet, stellte uns zunächst allgemein die Umsetzung von Inklusion in italienischen Bildungseinrichtungen für Kinder vor. Auch in Italien wurden Kinder mit Behinderung nach dem medizinischen und nicht pädagogisch begründeten Ansatz der Separation betreut und beschult. 

Demfolgte die Eingliederung von Kindern mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, z.B. wurden Sehbehinderte und Sprachbehindert in Regelschulen umgeschult. 1992 wurde das Gesetz zur gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung erlassen. Wichtig für Arbeit für die Kinder war dabei die Einführung eines von allen an der Betreuung und Erziehung beteiligten Erwachsenen erstellten Förderplanes. Auf der Basis dieses Planes werden bis heute die individuellen Ziele für ein Kind festgehalten. Zu zwei Terminen im Jahr wird die Entwicklung des Kindes überprüft und davon ausgehend festgelegt, wer in die Förderung des Kindes mit einbezogen wird, wie konkret vorgegangen werden soll, um die Ziele zu erreichen und sogar welche Materialien dazu eingesetzt werden sollen.

Seit 2009 wird in Italien der Begriff Inklusion verwendet. Wesentlich ist, dass die Bildungseinrichtungen als Erziehungsgemeinschaft verstanden wird, die für jede_e Schüler_in zwischenmenschliche Beziehungen und ein pädagogisches Lernumfeld schafft, das dem Individuum ein Höchstmaß an Entwicklung ermöglicht. Behinderung wird verstanden als besonderer Erziehungsbedarf und damit gleichgestellt mit soziokulturellem Hintergrund oder Teilleistungsstörungen. Mit dem einher kommt die Aufwertung des Lehrpersonals (auch Erzieherinnen werden in Italien Lehrerinnen genannt), da die Anforderungen der Kinder an die Erwachsenen steigen: gefragt sind inklusive Kompetenzen.

Wie genau können diese nun aussehen?

Grundlegend ist die Haltung, dass der „Imaginäre Durchschnitte“ nicht die reale Unterschiedlichkeit der Lernenden berücksichtig. Eine Idee dem zum begegnen ist der Ansatz des Universal Design: Räume und Materialien nicht an spezielle Bedürfnisse anpassen, sondern von Anfang an unter dem Motto „Alles für alle“ zu planen. Universal Design for Learning bedeutet, die Lernumgebung so vorzubereiten, dass Gleichbehandlung und nicht Gleichheit ermöglicht werden.

Wichtige Grundsätze sindInklusive Schulen in Italien

1. Flexibilität von Materialien: Dinge, die unterschiedlich verwendet und an die unterschiedlichen Fähigkeiten der Kinder angepasst werden können.
2. Einfachheit: Sprache darf nicht das einzige Medium sein.
3. Wahrnehmbarkeit: unterschiedliche Kommunikationskanäle anwenden: Bilder, Musik, Gestik, Ikonographie
4. Fehlertoleranz: auf Fehler hinweisen, um dem Lernenden die Korrektur zu erhalten
5. Begrenzung der körperlichen Anstrengung: sinnlose Mühe vermeiden z.B. durch Besteck, dass leichter zu greifen ist

Daraus ergeben sich die folgenden didaktischen Prinzipien:
1. Repräsentation: vielfältige Formen, z.B. unterschiedliche Sprachen
2. Vielfältige Formen für Aktion und Ausdruck: alles nutzen, was es gibt
3. Vielfältige Formen der Mitwirkung verwenden: Zusammenarbeit und Gemeinschaft fördern

Darüber hinaus stehen die Fachkräfte sich vor die Aufgabe gestellt, jedes Kind ressourcenorientiert wahrzunehmen und davon ausgehend bestmöglich in seiner Entwicklung zu unterstützen. Dazu zählt es z.B. dass die Kinder alle unterschiedliche Kommunikationsstrategien kennen lernen, um auch tatsächlich mit allen Kindern in Austausch kommen zu können. Dazu können z.B. Fotokarten gemeinsam entwickelt werden oder Symbole und Gegenstände gefunden werden und sich darauf verständigt werden, wofür sie stehen. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Motivation und das Interesse der Kinder soll gestärkt werden, in dem unter anderem das animistische Denken der Kinder mit sprechenden Figuren und Feenstaub angeregt und ernst genommen wird.
Auch in Italien werden zu wenige finanzielle Ressourcen für die Umsetzung einer Bildung für alle Kinder eingesetzt. Doch trotzdem machen die Fachkräfte engagiert ihre Arbeit, basteln Materialien aus Alltagsgegenständen und Abfall und improvisieren viel, doch mir ist die Haltung aufgefallen.
Für Maria war es selbstverständlich diese Arbeit mit einem hohen Maß an Einsatz und Hingabe zu leisten, nicht zu jammern, sondern mit Freude die Herausforderungen anzunehmen.

Katharina Lorber

 

Frühkindliche Erziehung in Italien I

Einen Bericht über die frühkindliche Erziehung in Italien von Katharina Grebe können Sie hier lesen.

 

Frühkindliche Erziehung in Italien II

Einen weiteren Bericht über die frühkindliche Erziehung in Italien von Katharina Lorber können Sie hier lesen.