Waldökologie – eine Unterrichtskooperation der Fachoberschulen der Carl-Strehl-Schule und Käthe-Kollwitz-Schule

Waldgang Tierspuren

Bereits zum zweiten Mal wurde dieses Jahr eine Unterrichtskooperation zwischen der Carl-Strehl-Schule und der Käthe-Kollwitz-Schule in Marburg durchgeführt.
Ziel war es, den Schülerinnen und Schülern beider Schulen die Chance zu geben, gemeinsam den Wald (neu) zu entdecken, und dabei auch soweit möglich raus in die Natur zu gehen.
Dabei sollte natürlich auch Raum zum Knüpfen neuer Kontakte und zum Austausch sein.
Das Konzept wurde gemeinsam von den beiden Lehrerinnen Mechthild Klenner (Käthe-Kollwitz-Schule) und Siegrid Heinlein (Carl-Strehl-Schule) entwickelt und soll auch in den nächsten Schuljahren fortgeführt und weiterentwickelt werden.

Bericht über die Unterrichtskooperation mit der blista (von Lisa Lepper, KKS)

Bei der Vorstellung der WPU(Wahlpflichtunterricht)-Kurse nach den Sommerferien war mein Interesse für den Ökologiekurs sofort geweckt. Besonders der Praxisteil im Wald und die Kooperation mit der blista waren auch für meine MitschülerInnen sehr interessant.
In der ersten Stunde haben wir die SchülerInnen der blista bei Kaffee und Kuchen kennen gelernt. Vor dem Treffen war ich sehr gespannt darauf, wie dieses ablaufen würde, da ich bisher noch keinen Kontakt zu Menschen mit Sehbehinderung hatte. Doch gleich zu Beginn wurden uns die Unsicherheiten genommen. Wir konnten uns zum Beispiel mit Hilfe von Brillen, die eine Sehbehinderung vortäuschen, in die Situation der blista-SchülerInnen hinein fühlen und wurden von ihnen mit verbundenen Augen am Blindenstock geführt. Das Vertrauen und die Sympathie waren von Anfang an da. Während des Praxisteils im Wald, bei dem wir verschiedene Arbeitsaufträge selbstständig erledigt haben, wie zum Beispiel das Erforschen des Zersetzungsprozesses des Waldbodens, war die Zusammenarbeit sehr gut. Die Arbeitsaufträge haben wir in gemischten Gruppen von Käthe-Kollwitz- SchülerInnen und blista-SchülerInnen erledigt und konnten dabei die jeweiligen Schwierigkeiten der blista-SchülerInnen kennen lernen. Wir haben sie zum Beispiel dabei unterstützt gefundene Blätter, Pilze etc. genau zu beschreiben. Ich war erstaunt, wie selbstständig und selbstbewusst sie ihren Alltag meistern, trotz Sehbehinderung. "Der Unterricht im Wald hat mir besonders Spaß gemacht und war auch zum Schulalltag abwechslungsreich." sagte eine Mitschülerin nach der letzten Stunde im Wald.
Während des Theorieteils haben wir die Eindrücke des Waldes mit theoretischem Fachwissen untermauert. Hierbei wurde klar, dass Vorwissen für diesen Kurs von Vorteil ist und man Engagement, die Lust zum Lernen und gute Laune mitbringen muss. Der theoretische Unterricht wurde aber durch Experimente aufgelockert, die für mich und meine MitschülerInnen besonders interessant waren. Ein Highlight war der Ausflug mit dem Förster in den Wald. Wir durften hautnah eine Baumfällung miterleben und haben sehr viel über Forstwirtschaft gelernt. Zudem konnten wir unser erworbenes Fachwissen anwenden.
Der Ökologie Kurs war eine sehr schöne Erfahrung, die den persönlichen Horizont bezüglich blinden Menschen bzw. Menschen mit Sehbehinderung erweitert hat.

Waldgang Holzwirtschaft

Beurteilung des Projektes aus Schülersicht:
(zusammengetragen von Alina Hahn, Schülerin der CSS)

Die Schüler der KKS sagten bei der Abschlussrunde, dass sie es gut fanden, dass die sehbehinderten Schüler offen mit der Behinderung umgegangen sind und auch gerne auf die Fragen der KKS-SchülerInnen geantwortet haben.
Die blista-SchülerInnen fanden das Projekt auch gut, weil die KKS-SchülerInnen auf die Sehbehinderungen eingegangen sind und sich offen und unvoreingenommen verhalten haben. Man konnte sich beim Arbeiten gut ergänzen und die Ausflüge in den Wald waren eine angenehme Abwechslung zum sonst so eintönigen Schulalltag.
Trotz der teils langen und kalten Nachmittage war es ein gelungenes und erfolgreiches Projekt, welches auf jeden Fall geeignet ist für den Nawiunterricht.